Familientreffen und Machtablösung
Von Wettpate Moritz Fischer
Huddersfield Town – FC Liverpool (20.10.2018, 18:30 Uhr)
Besondere Spiele zeichnen sich durch besondere Konstellationen aus. Davon gibt es bei diesem Duell genug. Es ist eben nicht nur das Spiel zwischen dem übermächtigen FC Liverpool von der Merseyside und den unterlegenen „Terriers“ aus der Grafschaft Yorkshire, die sich gerade im verflixten zweiten Jahr nach dem Aufstieg befinden. Nein, es ist ein Beweis dafür, dass der mit Milliarden vollgepumpte englische Fußball immer noch so schön romantisch sein kann.
Wenn man am Samstag gegen 17:30, eine Stunde vor Spielbeginn, die Aufstellungen überfliegt, denkt man alleine wegen der Namen zwangsläufig an ein Duell zwischen David und Goliath. Gleichermaßen ist es aber auch das Duell zwischen David und Jürgen, zweier langjähriger Weggefährten und besten Freunde, dessen Beziehung schon lange vor dem Erfolg beider sehr eng und vertrauensvoll war. Im Jahr 1991 wurden beide zu gemeinsamen Mainzer Zeiten laut Klopp „zusammen auf ein Zimmer gesteckt“. Dort entstand eine innige Freundschaft, von der beide damals noch nichts wussten.
Klopp blieb in den Folgejahren treuer Mainzer, David Wagner zog es vier Jahre später (1995) nach Schalke und 1997 nach Gütersloh. 1998 kam es dann zu der Begegnung zwischen dem FC Gütersloh und dem 1. FSV Mainz 05, bei dem der mit Führungsqualitäten ausgestattete aber fußballerisch limitierte Klopp seinen besten Freund und gegnerischen Flügelstürmer Wagner ausschalten sollte. Das Ende vom Lied: für Klopps Einladung zum Abendessen am Tag davor bedankte sich Wagner bei seinem direkten Gegenspieler mit drei Toren, Gütersloh gewann schlussendlich 6:1.
Privater Höhepunkt ihrer Freundschaft war dann sicherlich Klopps Hochzeit, bei der Wagner als Trauzeuge zugegen war. Mittlerweile bezeichnen sich beide nicht mehr nur als Freunde sondern als Brüder. In Anbetracht der unterschiedlichen Eltern können wir uns vielleicht auf den Begriff „Halbbruder“ einigen.
Georginio Wijnaldum, holländischer Nationalspieler in Diensten des FC Liverpool, hat ebenfalls solch einen. Auch noch als er elf Jahr alt war, hat er ihn zuvor nie kennengelernt, bis es eines Tages zu einer alles verändernden Begegnung kam. Nach dem Rotterdamer Stadtderby der beiden Jugendteams von Sparta und Feyenoord wurde Georginio, der damals bei Sparta kickte, einem Gegenspieler mit dem Namen Rajiv vorgestellt. Er wusste sofort, dass sein Halbbruder vor ihm stand. Der „Times“ sagte Wijnaldum in einem Interview Anfang dieses Jahres: „Ich kam, um ein Spiel zu spielen und fand letztendlich meinen Bruder Rajiv Van La Parra.“ Heute trägt dieser bei Huddersfield Town die Rückennummer 17 und Wijnaldum beim FC Liverpool die Nummer 5.
Die besondere Freundschaft der beiden Ägypter Ramadan Sobhy (Huddersfield) und Mohamed Salah (Liverpool) rundet dieses „Familientreffen“ am Samstag um 18:30 zwar ab, sollte aber nichts daran ändern, dass es sportlich eben doch eine klare Angelegenheit ist. Die beiden Trainer kennen sich gegenseitig viel zu gut, als dass sich das irgendeiner zum Vorteil machen könnte und die Tabellenkonstellation spricht zudem eine klare Sprache. Die letzten beiden Spiele gewann Klopp gegen Wagner in der letzten Saison sowohl zu Hause als auch auswärts mit 3-0 und wird morgen ähnlich wenig anbrennen lassen. Alle guten Dinge sind drei: 3-0 Liverpool!
FC Barcelona – FC Sevilla (20.10.2018, 20:45 Uhr)
Die spanische Liga ist wieder spannend! Zumindest bis jetzt. Es sind bereits acht Spieltage vorüber und trotzdem konnten sich die beiden „Großen“ Real und Barça noch nicht an der Spitze vom Rest der Liga absetzen, im Gegenteil. Ganz oben thront der FC Sevilla mit 16 Punkten, 1 Zähler vor den Katalanen und Atlético, sogar 2 Zähler vor Real Madrid. Sevilla hat in den vergangenen Jahren immer wieder ein gutes Händchen beweisen müssen, um die Vielzahl prominenter Abgänge adäquat zu ersetzen und den hohen sportlichen Ambitionen gerecht zu werden. Die Liste ist lang.
Den Abgängen aus der jüngeren Vergangenheit wie Rakitic (Barcelona), Krychowiak (PSG) und Vitolo (Atlético), um nur ein paar zu nennen, folgten dieses Jahr Lenglet (Barcelona), N’Zonzi (AS Rom) und Correa (Lazio). Wieder galt es für die Andalusier vor der Saison, Spieler zu verpflichten, die den finanziellen Rahmen nicht sprengen, aber trotzdem das Potenzial zum Spitzenspieler in „La Liga“ haben.
So wurde unter anderem das portugiesische Sturm-Juwel André Silva vom AC Mailand geliehen und schlug ein wie eine Bombe. In 8 Partien erzählte er bereits 7 Treffer, wohingegen er zum Vergleich bei den Rossoneri in der abgelaufenen Saison nur 2 Treffer in 24 Anläufen erzielte. Das sollte auch Begründung genug dafür sein, warum ihn Landsmann Cristiano Ronaldo vor einiger Zeit zum kommenden Weltstürmer erklärte. Der Druck ist da.
Der FC Barcelona wartet seit vier Spielen auf einen Sieg und ließ die gewohnte Souveränität der Vorjahre nicht nur zuletzt beim Remis in Valencia vermissen. Der FC Sevilla hingegen gewann die letzten vier Spiele allesamt in Folge, stellt das aktuell beste Auswärtsteam der Liga und konnte auswärts sogar mehr Punkte einfahren (9) als die Katalanen im Camp Nou (8) bei jeweils vier Spielen.
Dieses Spiel wird spannend und das Ergebnis knapp. Sicherlich kann Barcelona mit einem Sieg die Kritiker fürs Erste wieder verstummen lassen, aber genauso wird der FC Sevilla mit dem erspielten Selbstbewusstsein, der Zielstrebigkeit nach vorne und der Kaltschnäuzigkeit vorm Tor der aktuell sicherlich unangenehmste Gegner sein.
Vielleicht zeichnet sich dann an diesem Samstag tatsächlich so etwas wie eine kleine Machtablösung ab und die Liga bleibt nicht mehr so spannend, weil der FC Sevilla den großen spanischen Klubs davon klettert.
Wenn also einer in diesem knappen Spiel das sensationelle, entscheidende Tor zum Sieg für Sevilla kurz vor Schluss erzielen sollte, ist es André Silva. Fragt CR7!
Die ComeOn-Quoten für den Wettpaten im Überblick:
Ergebnistipp: Huddersfield – Liverpool FC 0:3, Quote 7,75
Letzter Torschütze des Spiels: André Silva (FC Sevilla), Quote 9,00
Gesamtgewinn bei 10€ Einsatz: 711,45€
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