2012 gegründet. 7 internationale Turniere mit der Nationalmannschaft bestritten. 33 Spiele bei Welt- und Europameisterschaften absolviert. Große Siege errungen und auch harte Niederlagen einstecken müssen. Das alles sind Eckdaten des Deutschen Kleinfeld-Fußball-Verbands. Aber das Projekt ist so viel mehr.
Immer mal wieder werden wir gefragt, was es denn mit den Spielern des Nationalkaders auf sich habe. Schließen würden ja nicht Deutschlands beste Kleinfeldfußballer auf dem Rasen stehen, wenn die Nationalhymne ertöne. Dies hängt aber deutlich von der Sichtweise ab.
Kleinfeldfußball richtet sich an Amateurkicker, die sich einmal in der Woche mit Freunden in freien Ligen zum Spielen zusammenfinden. In Zeiten von Freizeitstress und #YOLO für viele das einzig feste Zugeständnis, welches sie noch in ihrem Terminkalender unterbringen können. Dies ist völlig ohne Wertung, denn Lebenswelten verändern sich nun einmal und der Trend geht heute hin zu flexiblen Arrangements wie diesen.
Der DKFV repräsentiert mit seiner Nationalmannschaft diese Amateurkicker, die nicht nur Spaß auf dem Kleinfeld haben, sondern auch etwas erleben wollen: Zum Beispiel eine Weltmeisterschaft. Unter Jogi klappt es vielleicht nicht mehr, aber warum sollte ein Fußballer seine Träume wegen einer solchen Lappalie aufgeben?!
Vielleicht klingt das für den einen oder anderen nach völligem Unsinn. Nicht aber für den DKFV und seine Spieler. Genau das macht das Projekt aus. „Eine völlig verrückte Idee? Ich bin dabei!“
Das soll mitnichten heißen, dass man nur verrückt sein muss um es ins Team zu schaffen. Alle Spieler sind handverlesen und haben sich in Scoutings bewiesen. Das Leistungsvermögen der Mannschaft liegt 2018 auf einem überdurchschnittlichen Oberliga-Niveau, wenn man dies mit dem Großfeld vergleichen möchte.
Was man aber auf keinen Fall tun sollte, ist die Fähigkeiten der Spieler auf dem Platz zu unterschätzen. Kleinfeldfußball ist extrem schnell, bietet keinerlei Pausen und braucht Spieler, die auf kleinem Raum technisch gute Lösungen finden und das Spielsystem in Sekundenbruchteilen anpassen können. Von rund 20.000 Spielern der deutschen Kleinfeld und Uni-Ligen der letzten sechs Jahre haben es rund 40 in den jeweiligen Kader geschafft.
Wenn ihr also im September den Live-Stream der Weltmeisterschaft im Internet verfolgt, dann solltet ihr zum einen die Komplexität des Spiels nicht unterschätzen. Zum anderen stehen da sechs Menschen auf dem Platz und nochmal so viele an der Bank, die für dieses Turnier alles gegeben haben. Sie werden nicht bezahlt und greifen auch nicht den ganz großen Fame ab.
Vielmehr sind sie in ihrer freie Zeit auf eigene Kosten durch die Republik gefahren um an Scoutings, Trainingslagern und Testspielen teilzunehmen. Nicht weil ihnen eine Millionen-Gage gewunken hätte, sondern weil diese Mannschaft der eine Traum eint: Einmal für Deutschland die Nationalhymne auf dem Platz zu singen. Sie haben sich zum einen gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt und zum anderen stehen sie mit vollem Herzen hinter dem Projekt. Als Lohn erhalten sie „nur“ Erlebnisse für die Ewigkeit. Wie könnte man da behaupten, dass sie nicht die besten Kleinfeldfußballspieler des Landes sind? Sport ist doch zum Glück so viel mehr als reine Zahlen und Fakten. Es ist die Liebe, die ihn groß macht. // jc